Wenn man von zu Hause auszieht, gibt es zwei Möglichkeiten, wie die eigenen Eltern reagieren können. Bei den einen denken sie: „Yippieh! Endlich keine eingetrockneten Tassen mehr in der Spüle und zu erklimmende Kleiderberge im Bad.“ Bei den anderen kommt eher ein: „Wie jetzt, du willst schon gehen?“ Letzteres war bei mir der Fall. Was weniger am Alter lag, in dem ich die Gilmore Girl ähnliche Mutter-Tochter-WG verlassen habe. Mit eigentlich schon ganz soliden 26 Jahren nämlich. Sondern an dem vertrauten, freundschaftlichen und offenen Verhältnis, das meine Maman und ich pflegen. Und so setze ich heute kaum einen Fuß über die mütterliche Wohnungsschwelle, habe noch nicht mal den ersten Arm aus der Jacke gezogen, da fragt sie mich schon. „Und wann sehe ich dich wieder?!“ Ein klarer Fall von mütterlicher Sehnsucht, gegen die nur eins hilft: Stoff. Aber nicht irgendwelcher, sondern ganz besonders persönlicher.
Deshalb kommt jetzt eine kleine aber feine Knaller-Idee. Für alle, die auch sagen möchten: „Hallo, ich bin doch noch da!! 24 Mal, ausgedruckt und in Farbe.“ (Für die Tage, an denen es nicht anders geht.) Aber auch für die, die zu spät dran sind mit einem Kalender. Aber noch gern Oma, Mama, dem Freund oder der besten Freundin ein „Ohhhhh, wie hübsch!“ mit einem Mini-Adventskalender abluchsen möchten. Denn das Ganze ist an einem Nachmittag locker zu schaffen. Der Knaller sind jetzt nicht unbedingt die Bilder. (Wobei, die auch. Sind gemacht von der allerliebsten Anija.) Sondern die marmorierten Umschläge, die ratzefatz gemacht sind und der ganzen Sache einen schicken Touch verleihen.
Was aufwändig aussieht, geht ganz easy. Riecht erstmal nur ein bisschen wie im gut besuchten Nagelstudio. Deswegen der wichtigste Tipp vorab: Fenster auf. Außerdem solltet ihr folgende Dinge parat haben:
Was sonst noch hilfreich ist:
// Küchenpapier
// großer Müllsack
// Pinsel
// Schere
// Klebestift
// Nagellackentferner
Bevor es los geht mit der Marmoriererei: Handschuhe an! Dann eine Form mit weiter Öffnung etwa halb hoch mit Wasser füllen. Kleiner Profi-Marmoriertrick: Mit kaltem Wasser funktioniert es eine Spur besser als mit warmem. Da trocknet der Nagellack noch schneller, als er es ohnehin schon tut. Übrigens, Trockenzeit ist das Stichwort: Während Frau sich wünscht, der schicke Lack würde auf den Nägeln trocknen bevor der Sofaschlaf sie übermannt und sie deshalb mit Deckenmuster auf den Nägeln aufwacht, trocknet der Lack in Verbindung mit Wasser eigentlich direkt, sobald man ihn aufs Wasser gegeben hat.

Erst eine Nagellackfarbe, dann schnell die zweite ins Wasser geben.

Mit einem Schaschlik-Spieß vorsichtig rühren, sodass ein Marmormuster entsteht.

Eine Tüte mit der zu marmorierenden Seite auf die Wasseroberfläche legen. Vorsichtig andrücken, sodass sich der Nagellackmarmor auch gut auf der Tüte verteilt.

Mit einem Schaschlikspieß die Tüte aus dem Wasser fischen und langsam rausheben. Zum Trocknen am besten auf eine Plastikfolie legen, so klebt nichts an.
Idealerweise ist das Papier übrigens nicht beschichtet. Ansonsten fällt der Pseudomarmor direkt auf und ab vom Papier. Während die Umschläge trocknen (Hallo Geduld! Du wirst hier dringend gebraucht.), auf Aquarellpapier mit dem Zirkel Kreise ziehen. Darauf kommen die Zahlen von 1 bis 24 – mit flüssiger Wasserfarbe (z. B. von Ecoline) passend zum Nagellack. Genial? Genial!
Dann heißt es nur noch ausschneiden, aufkleben, Bilder eintüten.
Und schon befinden wir uns quasi auf der marmorierten Zielgerade.
Mit einem kleinen Kalender, der bereit ist, übergeben zu werden. Zumindest fast.
Denn, eine Idee dafür, dass bei der Übergabe nix verrutscht, gibt’s noch: Umschläge von 1 bis 24 sortieren. Schön stapeln. Schickes Garn drum. Fertig ist das Ding. Klingt nach einem guten einfachen Plan? Ja, ist auch ein guter einfacher Plan. Deshalb erstmal zufrieden zurücklegen, in meinem Fall auf Mamas leuchtende Augen warten. Denn die hat sie bestimmt. Darauf einen Keks! Und Punsch!!