Es gibt Phasen im Leben, über die würde man gern das Mäntelchen des Schweigens legen. Und es am besten nie wieder anheben. Oder aber solche, an die man wahnsinnig gern zurück denkt. Die man gern nochmal durchleben würde. So mit allem drum und dran. Bei mir sind es die Urlaube meiner Kindheit. In Südtirol. Gelegentlich mal wieder dort hin zu fahren, das ist für mich wie eine kleine Reise zurück in eine herrlich unbeschwerte Zeit. Back to the roots. Bis heute mein Lieblingsmoment: Wenn ich dort aus dem Auto aussteige und mir der Geruch von Apfel- und Zwetschgenbäumen in die Nase steigt. Ein grandioser Duft, der sich auch nach über 20 Jahren nicht geändert hat. Also gefühlt. Und damit auch nach Jahren noch die besten Erinnerungen wieder hervorspülen kann. An Wasser mit jeder Menge Holundersirup, das immer zum Frühstück kredenzt wurde. Ausgedehnte Shoppingtouren durch kleine italienische Gassen mit Mama. Und ich ganz stolz, mit neuem italienischen Schuhwerk an den Füßen. Oder drückende Badekappen, die ich furchtbar fand, in italienischen Freibäder aber das Must-Have-Accessoire der 90er Jahre waren.
Für ein bisschen Zurück-in-die-unbeschwerte-Kindheit-Gefühl ging’s deshalb für einen Kurztrip in den Süden. Ich brauche so eine kurze (R)Auszeit hin und wieder. Um mich wieder auf die wesentlichen Dinge zu besinnen. Auf das, was ich wirklich möchte. Und was eher nicht. Für einen schön frischen Blick, ohne viel Geschnörksel und Chi-Chi drumrum. Unbeschwerlich war’s dann trotzdem nicht direkt. Denn es ging nicht nur in die Berge, sondern auch drauf.
Wanderung Pragser Wildsee
Aber erstmal schön mit der Ruhe. Letztes Jahr noch als Turnschuhwanderer auf Madeira unterwegs, ging’s in diesem Jahr zumindest mit der richtigen Ausrüstung auf Tour. Wenn auch erstmal langsam, so der Plan. Vom Pragser Wildsee, über die Grünwald Alm bergauf in Richtung Fojedöra Alm und wieder zurück. Wir sind am östlichen Ufers des Sees entlang, bis zum Ende des Weges gegangen. Der westliche Weg war nach dem Abgang einer Moräne gesperrt. Stand nur leider am Anfang des Sees nirgendwo, deswegen standen wir nach der halben Seeumrundung vor gesperrtem Terrain.
Lief also! Aber zurück zum Ostufer.
Am Ende des Weges dem Schild in Richtung Grünwald Alm folgen. Nach rund 20 Minuten hat man sie erreicht. War uns zu wenig. Also haben wir die Hütte hinter uns gelassen und sind den Schildern in Richtung Fojedöra Alm gefolgt. Der Weg war am Anfang traumhaft. Der Rest – ähm – sagen wir, trügerisch. Los geht’s über grüne weite Wiesen.
An Bergflüssen vorbei, in denen wir immer wieder unsere Trinkflaschen füllen. Und auf einmal geht’s ab. Oder besser gesagt rauf. Und das so richtig. Ohne Gnade.
Meistens ohne Schatten. Und wenig Platz für entgegenkommende Wanderer. Für Anfänger-Wanderer wie wir dann irgendwann doch eine Spur zu viel. Deswegen haben wir auf einem Zwischenplateau kurz die Aussicht genossen. Kehrt gemacht. Und zurück auf der Grünwald Alm den besten Kaiserschmarrn seit langem verputzt.
Man gönnt sich ja sonst nix.
Drei Zinnen Rundwanderweg (Weg 101 & 104)
Zweiter Tag des Kurztips. Zweite Wanderung. Dieses Mal: Dolomiten. Das Auto haben wir auf dem Wanderparkplatz „Auronzo“ unterhalb der drei Zinnen geparkt. Ist aber leider kein Schnäppchen. 30 Euro legt man dafür hin, dass man gemütlich in die Wanderung einsteigen kann. Wir haben es trotzdem gemacht. Und auf dem Parkplatz angekommen den Weg 101 gewählt. Einen breiten Schotterweg, der auf die andere Seite der drei Zinnen führt. Nach knapp 15 Minuten kommt man an einer kleinen Kirche vorbei, kurz danach befindet sich die Lavaredo Hütte auf der anderen Seite.
Wir gehen links an der Hütte vorbei und laufen einen Weg entlang, der unter die kleine Zinne führt (2.857 m).
Am höchsten Punkt des Weges angekommen, sieht man die Drei Zinnen.
Direkt gegenüber befindet sich die Dreizinnenhütte, die wir über den Weg 101 erreichen. Von der Dreizinnenhütte hat man einen genialen Blick auf die Drei Zinnen – und auf zwei Bergseen!
Anstatt die Drei Zinnen nur zu umrunden, haben wir uns entschieden rechts an der Dreizinnenhütte den Weg 101 weiter zu gehen. Teilweise werden die Wege sehr schmal und je nachdem zu welcher Jahreszeit ihr hier unterwegs seid, liegt an der ein oder anderen Stelle auch noch Schnee.
Wir passieren drei Bergseen, bevor es nochmal ordentlich bergauf geht.
Die Wege sind teilweise sehr schmal und man sollte ordentlich auf seinen Tritt achten. Aaaaaber: Der Anstieg lohnt sich.
Oben angekommen hat man ein grandioses Panorama.
Und die Möglichkeit, auf der Büllelejoch Hütte nochmal flott die Akkus aufzuladen. Dafür am Scheitelpunkt nach links abbiegen. Dem Weg folgen. Hinter eine Kuppe liegt die Büllelejochhütte, die leckere kleine Gerichte und kalte Getränke serviert.
Den Abstieg zum Parkplatz haben wir über den Weg 104 gemacht, weil wir nicht den gleichen Weg zurück gehen wollten. Wäre auch zu langweilig. Und hat sich definitiv gelohnt. Wenn man den Schildern des Weges 104 folgt, kommt man an einem weiteren Bergsee, großen grünen Wiesen und vor allem Murmeltieren (!!!) vorbei.
Sie entschädigen auch schonmal dafür, dass es nochmal ganz dick den Berg nach oben gehen muss, bevor man wieder an der Lavaredo Hütte raus kommt. Von dort aus geht’s über den breiten Schotterweg zurück Parkplatz. Mit allem drum und dran waren wir rund 6,5h Stunden unterwegs.
Happy Hiking!